Über das Projekt
Die Wiener Arbeitsstelle der Johannes Brahms Gesamtausgabe
(JBG) an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) wurde zum 1. Dezember 2011 als internationale Kooperationspartnerin eines langfristig angelegten musikwissenschaftlichen Editionsunternehmens eingerichtet. Im gleichnamigen Forschungszentrum am
Musikwissenschaftlichen Institut der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel wird die historisch-kritische Neuausgabe des kompositorischen Gesamtwerkes von Johannes Brahms erarbeitet. Neben der Mitarbeit an der historisch-kritischen Neuausgabe bildet für die Wiener Arbeitsstelle die Auswertung der Brahms-Rezeption in der Wiener Presse im Zeitraum von 1862 (Brahms’ erstem Auftreten in Wien) bis 1902 (fünf Jahre nach seinem Tod) einen wichtigen Forschungsschwerpunkt.
Konzipiert wurde das Rezeptionsprojekt am Forschungszentrum der JBG in Kiel. Denn erste Aufführungen und frühe Rezeption der edierten Werke Brahms' nehmen in den Textteilen der Editionsbände eine wichtige Stellung ein. Im Rahmen eines langjährigen Vorhabens wurden vier maßgebliche deutsche Musikzeitschriften ausgewertet: Allgemeine Deutsche Musik-Zeitung, Berlin (Jg. 1874-1902), Allgemeine musikalische Zeitung, Leipzig (Jg. 1863-1882), Neue Zeitschrift für Musik, Leipzig (Jg. 1853-1902) und Signale für die musikalische Welt, Leipzig (Jg. 1853–1902). Die Peter Klöckner-Stiftung sowie die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung finanzierten das Projekt vom Herbst 1996 bis Frühjahr 2003.
Seit 2016 wird ein Forschungsvorhaben
von der Stadt Wien gefördert, das sich der Wiener Brahms-Rezeption und dem Auswerten der Wiener Presse im Hinblick auf den Komponisten widmet. Ein großer Teil der relevanten Zeitungen und Zeitschriften steht im Portal
ANNO („AustriaN Newspapers Online“) der Österreichischen Nationalbibliothek zur Verfügung. Die Volltextsuche ermöglicht nicht nur die Ermittlung der Relevanz dieser Medien in Bezug auf Johannes Brahms, sondern auch die Einbeziehung von zahlreichen konkreten Ergebnissen nach Berücksichtigung umfangreicher Materialmengen. Bislang konnten zehn maßgebliche Wiener Zeitungen und Zeitschriften verschiedener politischer Couleur ausgewertet werden. Die Ergebnisse werden in einer internen Rezeptions-Datenbank dokumentiert, was nicht nur zu zahlreichen neuen Datensätzen, sondern auch zu bislang unbekannten Daten geführt hat. Ausgewählte, aus dieser Dokumentation resultierende Neuerkenntnisse erscheinen zudem in den Editionsbänden der JBG.
Auf brahms-online.at soll nun ein Teil dieses breiten Datencorpus der Öffentlichkeit präsentiert werden, um einen möglichst umfassenden Einblick in jene Zeit zu gewähren, in der Brahms gelebt und gewirkt hat. In der Unterseite „Wiener Presse“ werden die damalige Presselandschaft und die Relevanz dieser Medien für das Kultur- und Sozialleben der Zeit beschrieben. Die bislang ausgewerteten Zeitungen sowie kurze Informationen zu deren Ausrichtung finden sich unter dem Menüpunkt „Zeitungen“. In der Unterseite „Rezensenten“ sind jene Verfasser von Kritiken angeführt, die in den ausgewerteten Printmedien publizierten und identifiziert werden konnten. Die Relevanz Brahms’ als Künstler im damaligen Kulturleben Wiens war und bleibt Gegenstand vielfältiger Forschungsansätze. Eine Zusammenfassung der wichtigsten Stationen, Orte und Personen finden Sie unter dem Menüpunkt „Brahms’ Wien“. Mithilfe der Datenbank-Suche können Sie die gesammelten Daten sortiert nach Werken, Orten,
Aufführungsdatum oder beteiligten Personen und Körperschaften abfragen und die Digitalisate der Meldungen auf ANNO abrufen. Hilfreiche Informationen zur Benutzung der Datenbank finden sich auf der Unterseite „Benutzerhinweise“.
(Stand: März 2022)